Günter Eisenhut gab im Rahmen der Ausstellung „Grand Hotel Abyss" des steirischen herbst Einblick in seine umfangreiche Recherche zum Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Moderne in dunkler Zeit. Widerstand, Verfolgung und Exil steirischer Künstlerinnen und Künstler 1933–1945“, welches als Korrektur der regionalen Kunstgeschichtsschreibung gilt und nachvollziehen lässt, wie eine ganze Generation nicht nur um ihr Leben, sondern auch um ihre Kunst gebracht wurde.

Herbert Lipsky analysiert den steirischen Kulturbetrieb und seine Kunstszene zur Zeit des Nationalsozialismus. Der Kunsthistoriker und Arzt beschreibt, wie Bildungseinrichtungen, kulturelle Vereine und ihre Mitglieder sich der NS-Bewegung anschlossen und umreißt ihre Ausstellungstätigkeit. Dieser Beitrag ist ein Auszug seines Buches „Die Kunst einer dunklen Zeit. Die bildenden Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus".

Anlässlich der aktuellen Ausstellung „Grand Hotel Abyss" beschäftigt sich das Künstlerhaus mit seiner eigenen Entstehungsgeschichte. Georg Friedrich Haas lieferte in seiner Festrede zur Eröffnung des 50. steirischen herbst 2017 einen kritischen Kommentar zur kultur- und gesellschaftspolitischen Lage der Nachkriegszeit, in die auch die Erbauung des Künstlerhauses fällt.

Als das Grazer Künstlerhaus 1952 eröffnet wurde hatte es bereits viele Jahrzehnte an Projektarbeit hinter sich. Neben dem heutigen Standort war auch das Areal im Bereich des heutigen Opernhauses im Gespräch. Der Kunsthistoriker Josef Ploder gibt einen Überblick über die Vorgängerprojekte des Künstlerhauses und ihre städtebaulichen Problematiken.

Das Künstlerhaus befasst sich in inhaltlicher Anlehnung an die Ausstellung im steirischen herbst „The Grand Hotel Abyss“ von Jasmina Cibic, Jeremy Deller und Ian Hamilton Finlay mit seiner eigenen Entstehungs- und Architekturgeschichte sowie Ausstellungshistorie. Siegfried Beer, Johannes Feichtinger und Birgit Johler diskutieren in ihrem Gespräch vom 17.10.2019 den Einfluss der britischen Alliierten auf die kulturpolitische Lage der Nachkriegszeit in der Steiermark, in die auch die Entstehung des Künstlerhauses fällt.

Zur Finissage der Ausstellung „Grand Hotel Abyss" in Kollaboration mit steirischer herbst '19 verarbeiteten Seppo Gründler und Robert Lepenik Texte von Theodor W. Adorno launig und eklektizistisch in Pop-, Rock-, Ambient- und Blues-Improvisationen.

Christoph Platz (Leiter der Kuratorischen Belange) und David Riff (Senior Curator) vom steirischen herbst sprechen über das diesjährige Festival-Konzept „Grand Hotel Abyss“ und der darin eingebundenen Ausstellung im Künstlerhaus: Welche Rolle kann Kunst im Angesicht eines reaktionären politischen Abgrunds spielen? Wie lässt sich darin der konkrete Ort historisch wie gegenwärtig reflexiv einbinden?