Ein Blick in Herbert Brandls neuen Katalog, der im Rahmen der Ausstellung „24/7" bei Koenig Books, London erscheint. Mit zahlreichen Abbildungen und Texten von Robert Fleck, Christoph Bruckner, Sandro Droschl.
Das Projekt „24/7“ (Twenty-four/Seven) interessiert sich für den grundsätzlichen künstlerischen Zugang Herbert Brandls zur Malerei. Diese wird hier nicht nur in ihrer Verfasstheit und in ihren Bedingungen, sondern als ein Medium unter vielen untersucht, was neben grundlegenden kompositorischen und ausführenden Überlegungen auch zu einem Interesse am Intermediären führt. Mit „24/7“ wird klar, worin Brandls künstlerische Orientierung und Positionierung liegen, nämlich in der seit früher Jugend fortlaufenden Beschäftigung mit Kunst und einem besonderen Interesse an konzeptuellen Strategien im Umgang mit Malerei. Bei näherer Betrachtung des über Jahrzehnte entwickelten Werkes zeigt sich, dass der Künstler seine Arbeit auch aus der Konzeptkunst der 1970er-Jahre und ihrer Hinterfragung des Werkbegriffs heraus denkt, der Anti-Form, und des permanenten Spiels um Kunst sowie Autorschaft. Dem stehen weitere Lesarten gegenüber, die sich an formalen Meisterschaften bis hin zu „erhabenen“ Bildformen erfreuen, das mag durchaus auch gegeben sein, (ver)führt aber in die Irre. Hinter aller vermeintlicher Bildmächtigkeit diverser realistischer oder abstrakter „Sujets“ und ihrer auf den ersten Blick klar lesbaren „Bilder“ liegen Vorstellungen und Phantasmagorien, die auf eine Idee und ihre Realisierung abseits des Abgebildeten verweisen – was „gute“ Malerei und ihre „Politik“ ausmachen kann. Jedoch soll der Künstler hier nicht zu einem Konzeptkünstler verklärt werden: Vielmehr sucht die Show den konzeptionellen Ausgangspunkt seiner Kunstwerke zu benennen. Eben dieser ermöglicht im konkreten Malprozess ein durchaus emotionales und intuitives Spiel mit dem Medium verbundenen Kriterien wie Komposition, Schraffur, Textur etc. und beflügelt das unglaubliche Brandlsche Gefühl für Farbigkeit wie Tiefe hin zum fertigen Werk.
128 Seiten
Bilder in Farbe
Deutsch / Englisch
Herausgegeben von Sandro Droschl, Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien, 2020
mit Texten von Robert Fleck, Christoph Bruckner, Sandro Droschl
Grafische Gestaltung: Nik Thoenen, Maia Gusberti (Bern/Wien)
Koenig Books, London
ISBN 978-3-96098-784-0
Preis: 22 Euro
Erscheint im Februar 2021
Die Realisierung dieser Publikation wurde unterstützt von Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien; Galerie Bärbel Grässlin, Frankfurt; Knust Kunz Gallery Editions, München; Thomas Angermair, Wien